Es vergeht kaum mehr ein Tag ohne Hiobsbotschaften aus dem Gesundheitsbereich. Unzumutbare Wartezeiten, verschobene Operationen und überfordertes Personal stehen schon lange an der Tagesordnung. Nun soll auch noch die Tagesklinik an der Uniklinik Innsbruck, die jährlich rund 2.000 Eingriffe durchgeführt hat, geschlossen werden.
Für den freiheitlichen Gesundheitssprecher im Tiroler Landtag, AK-Vorstand LAbg. Patrick Haslwanter, fehlt es an allen Ecken und Enden. „Viele Menschen haben völlig zurecht den Eindruck, dass die Politik tatenlos dabei zusieht, wie unser Gesundheitssystem an einem Multiorganversagen zu Grunde geht. Die Zeit von Arbeitsgruppen und Strukturplänen ist vorbei, jetzt müssen umgehend spürbare Maßnahmen ergriffen werden“, so Haslwanter.
Wenn es nach Haslwanter geht, dann sollen alle Medizinstudenten, die sich ihr Studium nicht privat finanzieren, dazu verpflichtet werden, für ein paar Jahre im öffentlichen Gesundheitssystem zu arbeiten. „In Anbetracht der prekären Situation und wenn man bedenkt, dass jedes Medizinstudium den Steuerzahlern mehr als eine halbe Million Euro kostet, dann ist es nicht zu viel verlangt, wenn die Gesellschaft etwas zurückbekommt, und zwar Versorgungssicherheit“, so Haslwanter.
Auch im Hinblick auf den Personalnotstand im Pflegebereich reagiert die Politik für Haslwanter viel zu zögerlich. „Wenn man mehr qualifiziertes Personal gewinnen will, dann muss ich dementsprechende Anreize schaffen. Neben attraktiven Arbeitszeitmodellen und einem guten Gehalt könnten günstige Wohnungen sowie eine kostenlose Kinderbetreuung wie ein Magnet wirken und die Probleme nachhaltig lösen“, ist sich Haslwanter sicher, der die Versorgungssicherheit durch die verantwortlichen Zauderer und Zögerer in der Politik gefährdet sieht.
Darum fordert die FPÖ-Fraktion im kommenden Landtag massive Maßnahmen mittels Dringlichkeitsanträgen: „Die Prüfung der Machbarkeit und Umsetzbarkeit einer Medical School Tirol in Zusammenarbeit mit der UMIT in Hall in Tirol und der Eurac in Bozen. Dies könnte ein wegweisender Schritt zur Sicherung der Gesundheitsversorgung in der Europaregion Tirol sein und langfristig dazu beitragen, den Ärztemangel zu beseitigen“, fordert Haslwanter, der den zweiten gesundheitspolitischen Dringlichkeitsantrag erläutert: „Die Tiroler Landesregierung fordern wir auf, umgehend auf das Einheben von Verwaltungsgebühren für die Anerkennung von Lehrpraxen zu verzichten, und zugleich Maßnahmen zu entwickeln, um die Qualität und Quantität von Lehrpraxen in Tirol steigern und die Ausbildung angehender Mediziner nachhaltig zu unterstützen.“